Neues interdisziplinäres Forschungsprojekt in der Mainzer Buchwissenschaft

Die Volkswagenstiftung hat das Projekt „Stenographie in historischen Dokumenten“ in ihrer Förderlinie „Aufbruch - Neue Forschungsräume für die Geistes- und Kulturwissenschaften“ bewilligt.

Das Kernziel des Projekts besteht darin, Verfahren zur mustererkennungsgestützten Transkription und Edition anspruchsvoller Kurzschriften zu entwickeln. Der zentrale Fokus liegt auf den tironischen Noten im Vergilius Turonensis, einem bedeutenden Zeugnis der karolingischen Renaissance. Aufgrund der Komplexität des Abkürzungssystems sind diese Texte schwer zu entziffern. Die entwickelten Verfahren sollen jedoch auch auf andere, ähnlich schwierige Fälle angewendet werden können, wie beispielsweise die Zensurgutachten von Gerard van Swieten, die in vermeintlicher „Geheimschrift“ für die Wiener Bücherzensur-Hofkommission verfasst wurden.

Das interdisziplinäre Forscherteam, bestehend aus JProf Dr. Nikolaus Weichselbaumer (Buchwissenschaft, JGU Mainz), Dr. Kirsten Wallenwein und Prof. Dr. Tino Licht (beide Mittellatein, Uni Heidelberg) sowie Dr. Vincent Christlein (Mustererkennung, Uni Erlangen-Nürnberg), werden dieses Thema mit jeweils einer Mitarbeiterstelle für ein Jahr vorantreiben.