Lehrveranstaltungen

Seminar: Das Buch in der Gesellschaft

Dozent:innen: Dr. Tobias Christ
Kurzname: 05.610.23_100
Kurs-Nr.: 05.610.23_100
Kurstyp: Seminar

Voraussetzungen / Organisatorisches

Erwartet werden neben der regelmäßigen Vor- und Nachbereitung durch Lektüre und kleine Quellenaufgaben die aktive Teilnahme am Seminargespräch und in Kleingruppen.


Als Studienleistung wird wahlweise die Übernahme eines Kurzreferates oder Mitarbeit an einer Expertengruppe + Sitzungsprotokoll verlangt. Im Anschluss an das Seminar wird eine Seminararbeit zu einem frei wählbaren Thema aus dem Seminarprogramm angefertigt, die im Rahmen der Modulprüfung benotet wird. 



Näheres wird in der ersten Sitzung besprochen.
 

Digitale Lehre

Ankündigungen, Informationen, Aufgaben und Material werden über das LMS (Moodle) zur Verfügung gestellt.

Empfohlene Literatur

Für einen ersten Überblick:

Wittmann, Reinhard: Der Buchhandel im Dritten Reich und im Exil. In: Ders.: Geschichte des deutschen Buchhandels. 4., aktual. u. erw. Aufl. München: C.H.Beck 2019, S. 360–392.
Vertiefend:

Barbian, Jan-Pieter: Literaturpolitik im NS-Staat. Von der „Gleichschaltung“ bis zum Ruin. Frankfurt a.M.: Fischer Taschenbuch 2010.

Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert. Bd. 3: Drittes Reich, Teil 1. Im Auftr. d. Hist. Kommission hrsg. von Ernst Fischer und Reinhard Wittmann in Zusammenarbeit mit Jan-Pieter Barbian. Berlin/Boston: De Gruyter 2015.

Geschichte des deutschen Buchhandels im 19. und 20. Jahrhundert 
Bd 3: Drittes Reich und Exil, Teil 3: Der Buchhandel im deutschsprachigen Exil 1933-1945 
Teilband 1. verfasst von Ernst Fischer. Frankfurt a.M.: Buchhändler-Vereinigung 2021.

Texte und Zeitdokumente werden jeweils zu den einzelnen Sitzungen bereitgestellt.

Inhalt

 "Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher / verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen." Über dieses Heine-Zitat stolpert man in Berlin auf dem Bebelplatz (vormals: Opernplatz). Daneben in den Boden eingelassen befindet sich eine Glasplatte, unter der sich dem Betrachter ein Raum mit leeren Bücherregalen zeigt; sie erinnern an die Bücherverbrennungen vom 10. Mai 1933. Vor 90 Jahren vollzog sich im Zuge der Machtübertragung an Hitler in Deutschland jener folgenreiche politische Umbruch, in dessen Verlauf die Nationalsozialisten, mit großem Rückhalt in der Bevölkerung, eine verbrecherische Diktatur errichteten, die durch Krieg, Massenmord und Vertreibung ganz Europa verheerte.
Wie jedes diktatorische Regime suchten die neuen Machthaber neben den Massenmedien auch das Buch ihrer Kontrolle zu unterwerfen und zu instrumentalisieren. Als ein „Schwert des Geistes“ besaß das Buch in den Augen der NS-Literaturpolitiker eine zentrale gesellschaftliche Bedeutung im weltanschaulichen Kampf für den Nationalsozialismus, weshalb man versuchte Bücher als Träger von Ideen der politischen Überwachung und Lenkung zu unterwerfen mit dem Ziel, die Verbreitung abweichender Ideen zu unterdrücken und gleichzeitig jene Bücher zu fördern, die die Macht des Regimes ideologisch zu stützten versprachen.
Der Zusammenhang von Buch und Gesellschaft lässt sich an solchen historischen Extremsituationen besonders gut studieren. Im Seminar werden wir anhand von historischen Quellenbeispielen untersuchen, wie sich die NS-Herrschaft auf das Schreiben, Verlegen und Vertreiben von Büchern, auf die Literaturvermittlung und auf das Lesen auswirkte. Im Zentrum steht dabei der Zusammenhang von Mediendiktatur, Buchhandel und Literaturbetrieb zwischen Anpassung und Widerstand. Untersucht werden sollen die vom NS-Regime betriebenen Lenkungs- und Zensurmaßnahmen, das unterschiedliche Reagieren und Taktieren von Schriftstellern, Verlagen, Zwischenbuchhandel und Sortiment, aber auch Fragen des oppositionellen Schreibens und Publizierens sowie die buchhändlerischen und literarischen Aktivitäten des antifaschistischen Exils. Ein Gastvortrag von Patricio Binaghi (Madrid) zur grafischen und buchgestalterischen Arbeit von Grete Stern und Jakob Hermelin im Exil in Buenos Aires ergänzt das Seminar.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
20.04.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 01 441 P105
1141 - Philosophisches Seminargebäude
27.04.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 01 441 P105
1141 - Philosophisches Seminargebäude
04.05.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 01 441 P105
1141 - Philosophisches Seminargebäude
11.05.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 01 441 P105
1141 - Philosophisches Seminargebäude
25.05.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 01 441 P105
1141 - Philosophisches Seminargebäude
01.06.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 01 441 P105
1141 - Philosophisches Seminargebäude
15.06.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 01 441 P105
1141 - Philosophisches Seminargebäude
22.06.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 01 441 P105
1141 - Philosophisches Seminargebäude
29.06.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 01 441 P105
1141 - Philosophisches Seminargebäude
06.07.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 01 441 P105
1141 - Philosophisches Seminargebäude
13.07.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 01 441 P105
1141 - Philosophisches Seminargebäude
20.07.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 01 441 P105
1141 - Philosophisches Seminargebäude